Auferstehender Hans-Joachim Köhler Diese Skulptur „Auferstehender“ steht auf meinem Schreibtisch. Eigentlich ist sie eine Baumwurzel, die ein Nebentrieb aus einem ganzem Wurzelgeflecht ist. Ein Ast ragt aus dieser ungeformten Masse heraus, zwei abgebrochene Astansätze geben dem Ast eine unterbrechende Struktur. So bildet sich aus der ungeformten Wurzelstruktur ein aufgerichteter nach oben zeigender Stab; eine Form die schon von sich aus nach oben weist. Der unterste abgebrochene Ast wirkt auf die Struktur wie eine Wunde, der oberste abgebrochene Ast wie ein Gesicht. Über dem „Gesicht“ weist die Verlängerung des Astes wie verdrehte Arme über den Kopf, als wären sie durch Folter verdreht. Es bedurfte nur ein paar weniger grober Schnitzereien, um aus dieser von der Natur vorgegebenen Form eine menschlich -unmenschliche Figur zu erstellen. So kommt aus dieser ungeordneten Masse eine richtungsweisende Form. Aus dem Chaos des Wurzelbereiches eine Ordnung, die nach oben weist; aus dem „militärisch geordneten Chaos der Kreuzigung eines Gefolterten und Gehenkten“ und eine neue Ordnung, die durch die nach oben ausgestreckten nach oben weisende Hände dargestellt wird. Diese Skulptur ist nun gleichzeitig Zeichen für die unmenschlichste Bestrafung der Römer und richtungsweisendes Zeichen für die Erlösung und Hoffnung des gefolterten Menschen. Alle Leidenden dieser Welt, ob sie nun durch menschliche Schuld gefoltert, in Kriege verwickelt oder durch Naturkatastrophen und anschließende nicht beherrschbare Atomenergie wie in Japan, leiden müssen, finden sich in diesem Leid wieder. Sie bekommen in ihrer Situation eine Hoffnung, die menschliche Hoffnung in ausweglosen Situationen übersteigt. Wir aber können diese Hoffnung nach menschlichen Maßstäben unterstützen und den Menschen in Japan helfen. |