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MalEvent  in der Karwoche 2003 im Schloss Elisabettenburg, Meiningen    

           

Gert Weber (Malerei)   Passion. 200 x 300 cm

Professor i.R. Hans-Günter Wauer (Orgel),

Warnfried Altmann (Saxophon),

 

 

 

Zuwendung

 

Wo stehst du,


Betrachter dieses Werkes,
der du gehört, gesehen
wie dies Werk entstand?


Ein Werk aus
Tönen, Klängen, Farben,
gemalt mit schneller, starker Hand.

 

Wo stehst du?


In welcher Gruppe eben,
die zugewandt, die abgewandt,
dem Leid aus Dornen geschunden
zur Kron` des Lebens gewunden,
dich anschaut!

 

Wo stehst du?


Das ist die Frage des Lebens,
das dir zugewandt,
dich anschaut, fragt,                             

dich überwandt;
           
mit seinem Sterben
das Oben dir freihält.
 

Du stehst


betrachtend, schauend, betend
ihm zugewandt,


davor!

 

© by hansjoachimkoehler@msn.com 2003
 

 

 

 

 

 

Zuwendung

 

Beschreibung und Entstehung des Bildes aus der Konzert-Mal-Perfomans

von Professor i.R. Hans-Günter Wauer (Orgel), Warnfried Altmann (Saxophon), Gert Weber (Malerei)

 

 

Am Mittwoch, dem 16. April 2003, dem Mittwoch der Karwoche, fand in der Kapelle des Schlosses Elisabettenburg in Meiningen eine Konzert-Mal-Performens zur Eröffnung der Ausstellung von Gert Weber aus Gräfenhain statt. Während Professor Wauer auf der Orgel Choräle der Passionszeit improvisierte und Wanfried Altmann ihn mit dem Saxophon begleitet und sie mit ihren Stilmitteln die Passionsgeschichte ausdeuteten, malte Gert Weber dieses 2x3m große Gemälde.

 

Es war schon ein besonderes Erlebnis, diese drei Künstler mit ihren je eigenem Medium das Leiden Jesu darstellen zu sehen. Da sah man Wanfried Altmann an, wie er den Kreuzweg durch die Kirche ging, wie er die spitzen Nägel der Dornenkrone mit dem Saxophon und seiner ganzen Körperhaltung spürte. Da hörte man die Schläge und das Schreien des gepeinigten Jesu und die Not der Menschen auf der Orgel, gespielt von Hans-Günther Wauer. Und vorne an der Leinwand sah man syncron dazu das Bild entstehen. Gert Weber malte im Rythmus der Musik, je mit spitzem Pinsel, Bürste oder mit breitem Schwamm, mit hellen oder dunklen Farben, mit Klecksen oder mit gestrichenen Formen bis das Bild mit einem Schlussakkord fertig war.

 

Was ist aus dieser Synthese von Orgel, Saxophon, Klarinette und Malerei herausgekommen?

 

Wir sehen heute das gemalte Bild in seiner vollendeten Form, in etwas über einer Stunde mit Musik geschaffen, vor uns. Es zeigt zwei Gruppen von Menschen, die zum Haupt im unteren Mittelpunkt des Bildes in einer Beziehung stehen.

 

Die Menschen der linken Bildhälfte (vom Betrachter aus gesehen) sind größtenteils dem dornengekröntem Haupt zugewandt. Ein Mensch scheint es sogar anzubeten.

 

Die andere Gruppe wendet sich von diesem Geschehen gestikulierend und diskutierend ab. Nur einer schaut teilnahmslos, eher zynisch zu.

 

Beherrscht wird das Bild durch das dornengekrönte Haupt, dessen Schmerz und Zuversicht, dessen Fragen man sieht. Es wendet sich dem Betrachter zu, schaut durch ihn hindurch, zieht ihn  so in dieses Geschehen mit hinein. Er, der Betrachter, muss sich so positionieren, eine Stellung finden.

 

Die Dornenkrone zieht alles Leid dieser Welt, alles nach oben trennende, wie ein Magnet an und löst so die schwarze Sphäre auf. So wird alle Not, so werden alle Fragen, so wird alles Bedrohende dieser Welt bewältigt und aufgenommen.

 

Viele Völker dieser Welt haben ihr jeweiliges Leid und ihre Not in dieses Zeichen des Glaubens gelegt. Nun ist der Himmel für die dem dornengekrönten Haupt Zugewandten offen.

Indem sie sich anbetend zuwenden, wird ihnen die Last und Not dieser Welt abgenommen.

 

Wie aber wird die Position der beiden Gruppen mit bildnerischen Mitteln weiter dargestellt?

 

Über der Gruppe der Abgewendeten ist der Himmel durch eine schwarze Sphäre verstellt und geschlossen, während über der Gruppe der Zugewendeten der Himmel offen ist.

 

Die Farben Blau, als Farbe der Transzendenz und Rot, als Farbe der Liebe und des Opfers, gehen auf der linken Hälfte in ein Violett, der Farbe des Fastens, der Passion und des Segens als Mischung von Liebe und Druchdringung des göttlichen Erlösungsgeschehens in die lichte Helle der Herrlichkeit Gottes über.

Hier finden die Zugewendeten ihre Zukunft, ihre Inspiration, ihre Hoffnung und ihre Bewältigung allen Leides.

Sie finden den Raum, der ihnen ihre Freiheit gibt.

 

Gert Weber malt  trotzdem nicht eine hoffnungslose Situation für die "Abgewendeten".

Als farblichen Hintergrund setzt er auch hier das widerscheinende Gelb der Herrlichkeit Gottes, das allen Menschen zu seinem Zeitpunkt die Zuwendung ermöglicht.

 

Gert Weber malt so eine Predigt über Johannes Kapitel 3 Vers 16:

"Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."

 

Und das ist diesem Bild auch abzuspüren!

 

 

Hans-Joachim Köhler

 

 

 

 

Paul Gerhard

1656 nach "Salve caput cruentatum" des Arnulf von Löwen vor 1250

 

EG 85 

1.

O Haupt voll Blut und Wunden,

voll Schmerz und voller Hohn,

o Haupt zum Spott gebunden

mit einer Dornenkron,

o Haupt, sonst schön gezieret mit höchster Ehr und Zier,

jetzt aber hoch schimpieret:

gegrüßet seist du mir.

 

4.

Nun, was du, Herr, erduldet,

ist alles meine Last;

ich hab es selbst verschuldet,

was du getragen hast.

Schau her, hier steh ich Armer,

der Zorn verdienet hat.

Gib mir, o mein Erbarmer,

den Anblick deiner Gnad.

Hans-Joachim Köhler, Oberpfarrer i. R. | hansjoachimkoehler@msn.com